Indische Programmierer: was macht einen guten aus?
In diesem Beitrag wird das Thema Programmierer aus Indien behandelt.
Einführung
Besonders seit dem Jahr 2000 Bug, auch als Y2K bekannt, sind Programmierer aus Südasien ein Thema.
US Amerikanische Unternehmen, aber auch Firmen aus aller Welt mussten ihre Software umstellen, so dass auch das Jahr 2000 in den Programmen erkannt wird.
Denn in den meisten Softwarelösungen ging die Zeitrechnung nur bis Ende 1999.
Das war eine Aufgabe in der sehr viele Coder für eine eigentlich sehr einfache Aufgabe gebraucht wurden. Es war nicht unbedingt eine komplexe Softwareentwicklung.
Man benötigte jedoch zehntausende Programmierer dafür. Diese fand man in Indien.
Das Y2K Problem konnte dann schlussendlich auch gelöst werden. Inwieweit die Coder aus Südasien daran Teil hatten weiss man nicht. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie eine grosse Leistung erbracht haben.
Jedoch: Es gab einen hohen Bedarf an Masse und Quantität, weniger nach Qualität. Denn es brauchte einfach sehr viele Entwickler die an sehr einfachen Aufgaben arbeiteten.
Dadurch hat sich auch ein bestimmter Ruf herauskristallisiert, der indischen Programmierern auch heute noch anhängt. Nämlich, dass es sich um qualitativ minderwertigen Code handelt, der aber in Massen erzeugt wird.
Warum Entwickler von dort nun besser sind
In den letzten Jahren haben jedoch auch die indischen IT Dienstleister verstanden, dass man nicht nur mit einfachen Coding Arbeiten bestehen kann.
Man muss in höhere Bereiche gehen wie Machine Learning, Artificial Intelligence, Internet of Things (IoT), skalierbare Systeme und viele weitere.
Besonders die grossen IT Konzerne wie Infosys oder Wipro haben den Trend erkannt und haben ihre Service dementsprechend verbessert. Heutzutage wird mit modernen Entwicklungsmethoden wie Agile oder Scrum gearbeitet.
Zudem setzt man vermehrt auch auf Senior Programmierer mit vielen Jahren Berufserfahrung. Früher hat man noch auf Heerscharen von Junior Codern direkt von der Universität gesetzt.
Auch immer mehr Startups schaffen es, von sich Reden zu machen. Sie erbringen nicht mehr die klassischen Dienstleistungen, welche die Bereitstellung von Programmierern in Indien beinhaltet, sondern erstellen eigene Software Produkte. Es gibt einige prominente Beispiele wie der Visual Website Optimizer (VWO) welcher ein grosser Erfolg ist und von einem Unternehmen in Delhi erstellt wurde. Solche Erfolgsstories mehren sich.
Dies hat auch dazu geführt, dass sich auch Entwickler immer mehr mit den Themen Softwarequalität, Entwicklungsmethoden (Scrum, Kanban, etc.), Skalierbarkeit von Systemen, etc. beschäftigen.
Denn der Bedarf, auch von indischen Firmen wird immer grösser. Diese setzen vermehrt auf Qualität, denn auf Quantität.
Wie man passende Spezialisten erhält
Es gibt unterschiedliche Wege an Programmierer aus Südasien zu kommen.
Ein Weg ist es auf Agile Teams zu setzen, welche komplette IT Systeme entwickeln. Die Problematik dabei ist jedoch, dass die Kosten in etwa die gleiche Höhe haben werden, wie wenn man das Ganze in Deutschland programmieren lässt. Denn Agile Firmen haben hohe Stundensätze, da diese nicht selten für den Amerikanischen Raum arbeiten. Dort sind auch 50 bis 70 US Dollar pro Stunde noch ein guter Preis.
In der Bundesrepublik erhält man jedoch bereits auch schon Stundensätze von 100 Euro. Wenn man den Overhead für Kommunikation hinzunimmt, dann lohnt sich die Auslagerung dann auch gar nicht mehr.
Jedoch können solche Teams ein guter Ersatz sein, sollte man passende Programmierer nicht im Inland finden. Die Ergebnisse lassen sich meistens sehen und unterscheiden sich nicht selten kaum.
Für Agenturen die Kosten sparen wollen oder IT Abteilungen welche auf ihr Budget achten müssen, kann das jedoch keine passende Lösung sein.
Hier macht es eher Sinn auf das sogenannten dedizierte Entwickler Model zu setzen. Hierbei stellt der Service Provider indische Programmierer bereit.
Diese werden gemeinsam mit dem Kunden, zum Beispiel über Stellenausschreibungen gesucht. Der Service Provider stellt den Mitarbeiter ein und stellt diesen, zum Beispiel der Agentur bereit.
Dadurch erzielt man Kosteneinsparungen von zirka 30 bis 60 Prozent. Zudem kann man auch die Fähigkeiten des Coders im Interview erfragen und schauen wie gut er oder sie wirklich ist.
Weiterer Vorteil: weiterer Arbeitsmarkt
Kleinere Firmen konkurrieren in Mitteleuropa nicht selten mit grossen Konzernen um die besten Entwickler. Kleinere Softwarehersteller müssen dann mit Firmen wie SAP oder Microsoft um die besten Köpfe kämpfen. Die internationalen Softwareunternehmen können jedoch viele Benefits bieten und sind nicht selten in attraktiven Metropolen wie Hamburg, Berlin oder München. Während die Nischenanbieter meistens in kleineren Städten oder in der Provinz angesiedelt sind. Bei diesen handelt es sich nicht selten um sogenannte Hidden Champions. Also kleine Unternehmen welche Marktführer in ihrer jeweiligen Nische sind.
Auf dem lokalen Arbeitsmarkt finden sich jedoch nicht immer die passenden Mitarbeiter. Oder die Uni- und Hochschulabsolventen wollen nicht in ausserhalb der grossen Städte ziehen.
Dann macht es Sinn, die Möglichkeit von Programmierern in Indien zu setzen. Es gibt mehr als 3 Millionen IT Fachkräfte aus denen man wählen kann.
Zudem arbeiten Spezialisten von dort gerne für Unternehmen aus Europa. Denn sie wissen, dass diese mit interessanten Technologien arbeiten und nicht selten interessante Arbeitsbedingungen anbieten. Auch die Freundlichkeit und die Professionalität von Kunden aus Deutschland wird geschätzt. Auch das Wort German Engineering hat immer noch einen guten Ruf auf dem Subkontinent.
So kann man, wenn man nach Codern in Südasien sucht, nicht selten aus vielen guten Bewerbern aussuchen. Ein Luxus, den man auf dem heimischen Markt nicht immer hat. (Viele kleinere Firmen in D, setzen daher nicht selten auch auf Ausbildungsberufe, um ihre eigenen Profis auszubilden)
Wenn man jedoch nach Indien schaut, dann hat man einen Markt an Experten, der nur von den USA übertroffen wird. In fast jedem Spezialgebiet (PHP, ASP.NET, C#, Magento, etc.) lässt sich IT Personal finden.
Fazit
Indische Softwareentwickler können eine gute Ergänzung sein, mit welchem man sein lokales Team ergänzt. Gut ist es, wenn man einen Projektleiter in D hat, welcher das Team in Südasien anleitet und auch die Qualitätskontrolle des Codes übernimmt.
Zudem sollte man darauf achten, dass die Mitarbeiter gutes Englisch sprechen, denn das wird die Form der Kommunikation sein.
Alles andere, als die Kommunikationsmittel, wie Skype, TeamViewer, Email, Online Projektmanagement Tools sind heutzutage erschwinglich zu erhalten. Skype gibt es beispielsweise kostenfrei.
Damit lässt sich auch von Ein-Mann-Unternehmen ein Team in Asien aufbauen.
Wir freuen uns auf einen Austausch.
Bilderquelle: Canva
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