Was ist Nearshore Outsourcing?

Was ist Nearshore Outsourcing?

Nearshore Outsourcing erfreut sich im IT-Bereich wachsender Beliebtheit. Es bietet entscheidende Kosten- und Effizienzvorteile. 

Die Auslagerung von Dienstleistungen in nahegelegene Länder ist vor allem für kleinere und mittlere Betriebe empfehlenswert, die nicht selbst eine größere IT-Abteilung betreiben können. 

Wichtig ist allerdings, kompetente und vertrauenswürdige Experten zu finden und zu beauftragen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Vorteile und Risiken von Nearshore Outsourcing im IT-Bereich.

Wie funktioniert Nearshore Outsourcing?

Im Unterschied zum Offshore Outsourcing wählt man bei der Nearshore Variante einen Kooperationspartner in einem europäischen Nachbarland. Zumeist handelt es sich um osteuropäische Ländern, die innerhalb weniger Flugstunden erreichbar sind. 

Zudem gibt es in der Regel keine oder nur geringe Abweichungen zwischen den Zeitzonen, so dass die Standardarbeitszeiten in beiden Ländern übereinstimmen. 

Die geografische Nähe ermöglicht zudem eine bessere sprachliche und kulturelle Kompatibilität zwischen den Kooperationspartnern. 

Im europäischen Kontext können Polen, Weißrussland, Rumänien, Bulgarien oder die Ukraine als beliebte Nearshore-Partner gelten. 

Nearshore Outsourcing unterscheidet sich ferner von der Onshore Variante. Letztere bezieht sich auf die Auslagerung von Dienstleistungen an einen Anbieter im selben Land.

Die Vorteile von Nearshore Outsourcing im IT-Bereich

Die Auslagerung von Produktion und Dienstleistungen in nahegelegene Länder bietet für Unternehmen viele strategische Vorteile. Zu den Vorzügen gehört an erster Stelle die Möglichkeit, Kosten zu senken. 

Das liegt nicht nur an geringeren Lohnkosten in den jeweiligen Zielländern. Vielmehr sind die Anbieter in der Regel hochspezialisiert und können deshalb bestimmte IT-Dienstleistungen günstiger anbieten als unspezialisierte Firmen. 

Die Auslagerung erweist sich insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen als Chance, eine komplexe IT zu unterhalten, ohne in größerem Umfang eigenes Fachpersonal vorhalten zu müssen. Unternehmen sparen durch die Auslagerung feste Gemeinkosten und können die monatlichen Fixkosten senken. 

Darüber hinaus erspart man sich die schwierige Suche nach qualifiziertem und erfahrenem Fachpersonal. Des Weiteren sorgt die Zusammenarbeit mit einem externen Partner für mehr Flexibilität. Im Rahmen des Vertrags können die Leistungen nach Bedarf verkleinert oder vergrößert werden. 

Auf diese Weise kann man als Unternehmen schnell und direkt auf Nachfrageschwankungen reagieren. Hier einige der wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

  • Kostenersparnis
  • Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern
  • keine aufwändige Suche nach qualifiziertem und erfahrenem Fachpersonal
  • flexible Reaktion auf Nachfrageschwankungen
  • Konzentration auf das Kerngeschäft
  • schnelle und flexible Erreichbarkeit

Externe IT-Spezialisten

Mit der Hilfe externe IT-Spezialisten können Unternehmen Leistungen und Dienste anbieten, die sie mit den eigenen Ressourcen nicht umsetzen könnten. Zudem profitieren sie von einer soliden IT-Infrastruktur, die dauerhaft gepflegt und aufrechterhalten wird. 

Spezialisierte Outsourcer haben in der Regel bessere Möglichkeiten, Fachkräfte zu rekrutieren und auszubilden. 

In einem größeren Unternehmen müssen die Mitarbeiter oft an vielen verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeiten. 

Externe IT-Spezialisten sind hingegen spezialisierte Fachleute, die sich um die Grundlagen einer funktionierenden IT kümmern können. Währenddessen können sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. 

Ein Online Shop kann sich zum Beispiel ganz seinem Sortiment und dem Kundenservice widmen und kann sich darauf verlassen, dass die nötige IT funktioniert.

Kompatibilitätsvorteile

Eine Nearshore Auslagerung bietet oft mehr Sicherheit als eine Offshore Auslagerung. An erster Stelle ist die Zeitkompatibilität zu nennen. Wenn unterschiedliche Zeitzonen die Zusammenarbeit nicht behindern, kann man flexibler auf einen aktuellen Bedarf reagieren. 

Das ist bei Störungen der IT besonders wichtig, weil die Systeme rund um die Uhr laufen müssen. Darüber hinaus besteht bei der Nearshore-Variante eine bessere Kompatibilität mit der Berufsstruktur. 

Ausbildungsstand und Managementkultur sind in nahegelegenen Zielländern ähnlich, was eine reibungslose Zusammenarbeit vereinfacht. In benachbarten Zielländern von Outsourcing findet man zudem viel leichter Fachleute mit relevanten Sprachkenntnissen. Das stellt einen direkten und unkomplizierten Kontakt zum Outsourcing-Anbieter sicher. 

Des Weiteren erleichtert die Nearshore-Variante die Präsenz vor Ort. In der Regel sind Wartung, Unterhalt und Implementierung von IT-Lösungen auch aus der Ferne möglich. Wenn aber ein bestimmtes Projekt umgesetzt werden muss, können die Dienstleister auch als Projektmanager vor Ort tätig werden. 

Viele Nearshore-Ziele haben unkomplizierte Visa-Regelungen. Im Fall von osteuropäischen Mitgliedsländern der Europäischen Union gibt es gar keine Reiseeinschränkungen. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn zwischen dem eigenen Unternehmen und dem Outsourcing-Partner im Zielland eine Kompatibilität von Rechts- und Steuersystem besteht. Auch hier bietet der europäische Binnenmarkt entscheidende Vorteile. Hier die Kompatibilitätsvorteile auf einen Blick:

  • Zeitkompatibilität
  • Sprachkenntnisse
  • Ausbildungsstand und Managementkultur
  • Präsenz vor Ort
  • Kompatibilität von Rechts- und Steuersystem

Risiken von Nearshore Outsourcing

Mit Nearshore Outsourcing sind auch einige Risiken und Hindernisse verbunden. In Kunden-Outsourcer-Beziehungen kann es leicht zu Kommunikations- und Koordinierungsproblemen kommen. 

Das kommt vor allem dann vor, wenn Outsourcer komplett remote arbeiten und kein persönlicher Kontakt besteht. Es ist daher wichtig, zu Beginn der Tätigkeit einen persönlichen Kontakt herzustellen und Kommunikationsstandards zu entwickeln. 

Dies ist allerdings nicht nur für externe Dienstleister von Bedeutung. Da in vielen Unternehmen der Trend zum Homeoffice geht, muss auch intern für eine effiziente Kommunikation und Koordinierung gesorgt werden. Mit jeder Auslagerung an externe Dienstleister ist immer ein Kontrollverlust verbunden. Deshalb ist es entscheidend, ein Vertrauensverhältnis zum Partner aufzubauen und sich vorab gut zu überlegen, welche Projekte und Dienstleistungen man outsourcen möchte. Eine Auslagerung kann mit dem Verlust von intellektuellem Kapital verbunden sein. Wenn man die IT-Systeme von externen Dienstleistern unterhalten lässt, werden keine eigenen IT-Spezialisten mehr benötigt. 

Dann fehlt aber auch deren Know-how und Erfahrung. Im Vorfeld sollten Unternehmen eine Outsourcing-Strategie entwickeln, die auch berücksichtigt, welche Aufgaben unbedingt im Unternehmen selbst verbleiben sollen. Vor allem wenn geschäftskritische Projekte umgesetzt werden müssen, sollte nicht die personelle und logistische Infrastruktur fehlen, dies selbst zu erledigen. 

In gar keinen Fall sollte man den Abfluss von Geschäftsgeheimnissen, die für den Unternehmenserfolg entscheidend sind, zu einem Outsourcer zulassen. Hier die wichtigsten Risiken auf einen Blick:

  • Kommunikations- und Koordinierungsprobleme
  • fehlender persönlicher Kontakt
  • Abfluss von intellektuellem Kapital und fachlichem Know-how
  • Sicherheitsbedenken

Fazit: Mit Nearshore Outsourcing den Unternehmenserfolg steigern

Nearshore Outsourcing ist eine gute Möglichkeit für kleinere und mittlere Unternehmen, IT-Dienstleistungen an externe Anbieter zu vergeben. Auf diese Weise ergibt sich eine entscheidende Kosten- und Zeitersparnis. 

Es können Projekte mit externen Ressourcen umgesetzt werden, für die im Unternehmen nicht die nötigen Fachkräfte vorhanden sind. 

Während viele Risiken einer Offshore Auslagerung bei der Nearshore-Variante entfallen, sollten sich Unternehmen dennoch über mögliche Hindernisse im Klaren sein. 

Es sollte eine effiziente Kommunikations- und Koordinierungspraxis etabliert werden. Außerdem gilt es, trotz Auslagerung intellektuelles Kapital und fachliches Know-how im Unternehmen zu halten.

Bilder: Canva

Interessante Links:

Mehr zu Nearshoring auf Wikipedia

Eine Definition des Begriffs auf dem Gabler Wirtschaftslexikon

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